Wie smarte Entscheide unseren ökologischen Fussabdruck verringern
Wie können digitale Technologien nachhaltiger gestaltet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich Jan Bieser, Assistenzprofessor für Digitalisierung und Nachhaltigkeit am Institut Public Sector Transformation. Zum Beispiel untersucht er die ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung und entwickelt Konzepte für umweltfreundliche Geschäftsmodelle. Im Podcast spricht er darüber und wie wie wir unseren digitalen Konsum nachhaltiger gestalten können – ein Auszug.
Societybyte: Wie hängt unser digitaler Konsum mit unserem ökologischen Fussabdruck zusammen?
Prof. Dr. Jan Bieser: Digitale Technologien verbrauchen Ressourcen und Energie, was oft unterschätzt wird. Und viele Plattformen, insbesondere soziale Medien und Streaming-Dienste, sind so gestaltet, dass sie uns dazu anregen, möglichst viel Zeit online zu verbringen. Diese intensive Nutzung hat jedoch ökologische Folgen, da die Infrastruktur im Hintergrund – wie Rechenzentren – erhebliche Mengen an Energie benötigt. Das führt dazu, dass auch der digitale Konsum einen spürbaren ökologischen Fussabdruck hinterlässt. Gleichzeitig bergen digitale Plattformen aber auch grosses Potenzial, positive Effekte auf die Umwelt zu erzielen, wenn wir lernen, sie bewusst einzusetzen.
Sie sprechen von der Notwendigkeit, digitale Geschäftsmodelle zu überdenken. Was meinen Sie damit konkret?
Die aktuellen Geschäftsmodelle vieler Plattformen sind darauf ausgelegt, dass wir so viel Zeit wie möglich online verbringen. Je mehr wir konsumieren, desto mehr Daten können gesammelt und monetarisiert werden. Wir arbeiten derzeit an einem Forschungsprojekt, in dem wir untersuchen, ob alternative Geschäftsmodelle denkbar sind, die diese Anreize verändern. Es geht darum, Unternehmen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihren wirtschaftlichen Erfolg mit umweltfreundlichen Zielen verbinden können – ohne dass die Nutzer zwangsläufig mehr konsumieren müssen.
Wäre eine Kompensation für digitale Nutzung, wie sie bereits im Flugverkehr möglich ist, eine Lösung?
Das könnte ein erster Schritt sein. Man könnte sich vorstellen, dass Streaming-Dienste oder andere Plattformen Abonnements anbieten, bei denen Nutzerinnen und Nutzer die CO2-Emissionen ihrer digitalen Nutzung kompensieren können, ähnlich wie es Vielflieger bei Flugreisen tun. Natürlich ist das keine perfekte Lösung, aber es könnte ein Beitrag sein, um den digitalen Fussabdruck zu verringern und das Bewusstsein für den Ressourcenverbrauch zu schärfen. Langfristig muss jedoch eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise erfolgen, wie digitale Dienste gestaltet und genutzt werden.
Das ganze Gespräch hören Sie im Podcast.
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