Resiliente Gemeinden dank Partizipation, Digitalisierung und nachhaltiger Strategie
Stetiger technologischer und gesellschaftlicher Wandel sowie eine gesteigerte Erwartungshaltung der Bevölkerung stellen kleine und mittlere Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Um diese neben dem Tagesgeschäft bewältigen zu können, ist eine zukunftsorientierte Gemeindeführung nötig, die Innovationen in einer nachhaltigen Strategie verankert und damit den Gemeinden hilft, auch in zukünftigen Phasen des Umbruchs widerstandsfähig zu bleiben. Eine solche Resilienz könnte beinhalten, dass Innovationen wie z.B. neue digitale Technologien oder partizipative Ansätze helfen, Prozesse und Dienstleistungen zu optimieren. Eine nachhaltige Entwicklungsstrategie sollte sich an den UNO-Zielen für nachhaltige Entwicklung (vgl. z. B. die Nachhaltigkeitsstrategie der Gemeinde Stäfa), am wertorientierten Ansatz der Gemeinwohlökonomie (Gemeinde Eschlikon) oder am Smart City Wheel orientieren.
Doch auch einzelne gesellschaftliche Herausforderungen wie z. B. die demographisch bedingte Abwanderung aus Randgebieten bedürfen eines partizipativen und systematischen Vorgehens, das von einer Standortbestimmung (u. a. mittels Einwohnerbefragungen) oder über eine Analyse der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken (SWOT) zur Definition von strategischen Handlungsfeldern und damit hin zur Verbesserung der Standortattraktivität führt. Gemeinden wie z. B. Ochlenberg, Frutigen, Konolfingen und Worb sind neulich diesen Weg gegangen und haben erkannt, dass z. B. weniger der Steuerfuss als vielmehr die Identifikation mit der Gemeinde oder ein belebter Dorfkern wesentlich zur Attraktivität einer Gemeinde beitragen.
Innovation durch Partizipation
Tiefe Wahlbeteiligung und schlecht besuchte Gemeindeversammlungen bedeuten nicht per se, dass die Bevölkerung nicht mitbestimmen möchte. Neuere Formen der demokratischen Beteiligung können aus diesem Dilemma führen und das Vertrauen in die Behörden stärken. Sie gestalten die Politik zugänglicher und stützen Entscheide breiter ab, da sie der Bevölkerung mehr direkte Einflussnahme ermöglichen (z. B. über Bürgerräte oder partizipative Budgets). Auf diese Weise helfen partizipative Formen, Innovationen zu generieren. Dabei ist an Instrumente wie Zukunftswerkstätten oder Hackathons zu denken, wo die Bevölkerung kokreative Lösungen für aktuelle kommunale Herausforderungen entwickelt. Digitale Beteiligungsformen wie Motionen, Smart Ask oder Onlineabstimmungshilfen, entsprechen einer zunehmenden Erwartungshaltung der Einwohnenden. In kleinen und mittleren Gemeinden wie z. B. Büren an der Aare stossen die partizipativen Instrumente auf breite Akzeptanz.
Digital und zukunftsorientiert gestalten
Einzelne partizipativ entwickelte Ideen oder digitale Tools stellen noch keine Innovationen dar und bleiben ohne grosse Wirkung, wenn diese nicht in einer Strategie verankert sind oder den Strategieprozess unter stützen. Ein «intelligentes» Strategiemonitoring bietet z.B. die «SmartGovernmentPlattform», die im Rahmen eines InnosuisseProjektes vom Institut Public Sector Transformation und der inova:solutions AG entwickelt wurde. Die Plattform unterstützt aktuell die Gemeinden Moosseedorf, Lyss, Wohlen bei Bern und Ittigen in ihrem Strategieprozess, von der Standortbestimmung über die Modellierung und Umsetzung bis hin zur Überwachung.
Digitalisierung bedeutet für eine Gemeindeverwaltung primär einen Kulturwandel. Damit digitale Tools und die digitalen Skills der Mitarbeitenden ihre Wirkung entfalten, braucht es einen Wandel in der Verwaltungs zusammenarbeit. Die Bestimmung des digitalen Reifegrades einer Gemeindeverwaltung und der Digital Skills der Mitarbeitenden kann helfen, wichtige strategi sche Fragen zu beantworten, wie z. B. «Wo stehen wir?» und «Was sind die weiteren Schritte hin zur digitalen Transformation unserer Gemeinde?».
Empfehlungen des IPST
- Gemeindestrategie an Nachhaltigkeitskriterien ausrichten: Bestehende Ansätze z. B. von der UNO ein betten, Ziele regelmässig überprüfen und Standortoptimierung im Auge behalten
- Partizipative Innovation: Innovations und Strategieprozesse werden besser, wenn Gemeinden die Bevölkerung miteinbeziehen.
- Digitalisierung als Kulturwandel verstehen: Führungspersonen sollten den digitalen Reifegrad der Verwaltung und der Mitarbeitenden kennen und deren Fähigkeiten weiterentwickeln
Mehr Informationen
Kontaktmöglichkeiten und weitere Informationen zu Innovation in Gemeinden finden Sie hier.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns Deinen Kommentar!