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«Usability entscheidet, ob Zürich seine smarten Ziele erreicht»

Im internationalen Smart-Cities-Index liegt Zürich auf Platz 4. Mit einem Umsetzungsplan will die Stadt weiter voran machen. Worauf es dabei ankommt, erläutert Andreas Németh, Direktor von Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ) im Interview.

Herr Németh, Smart City konventionell gedacht heisst eine umfassende Nutzung von Sensordaten in der Stadt? Wo steht Zürich damit heute und was ist für die nächsten fünf Jahre in Vorbereitung?

Andreas Németh

Ein Beispiel hierfür ist das IoT-Projekt der Stadt Zürich. Zusammen mit der ewz bauen wir ein eigenes Long-Range-Funknetz auf, über das künftig alle Dienstabteilungen der Stadt Zürich eigene IoT-Services betreiben können. Die Stadt Zürich nimmt im Bereich Open Government Data schweizweit eine Führungsrolle ein. Wir sind bestrebt, auch weiterhin möglichst viele Daten – auch Sensorendaten – der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, soweit sich dies mit Datenschutzvorgaben vereinbaren lässt. In der Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ) sind wir dabei, im Bereich der Datenanalyse und der Datennutzung unsere Kompetenzen auszubauen. Ich erwarte in diesem Zusammenhang in den nächsten Jahren neue Services.

Werden in Zukunft auch die Daten von Smartphone-BesitzerInnen für die Smart City Zürich genutzt werden?

Das ist nicht auszuschliessen. Wichtig ist jedoch: wenn es solche Service dereinst geben sollte, geschieht dies nur mit dem Einverständnis der beteiligten Personen. In der IT der Stadt Zürich ist die Achtung der Selbstbestimmung von Personendaten und der Datenschutzvorgaben fest verankert.

Smart City im übertragenen Sinn heisst dass eine Stadt effizienter, fortschrittlicher, grüner und inklusiver wird. Wie kann die Digitalisierung nichttechnische Ziele unterstützen?

E-Partizipation ist da ein gutes Beispiel: Informationstechnologien unterstützen durch diverse Formen der Online-Diskussionen das Zusammenleben in den Quartieren. Beispielsweise wo ein Spielplatz gebaut werden soll, wie gross er sein muss und welche Elemente er beinhalten soll.

Wie wichtig ist technische Exzellenz für die Erreichung von Smart-City-Zielen?

Entscheidend, davon hängt ja beispielsweise auch die Usability und damit die Akzeptanz von Lösungen ab. Die OIZ beschäftigt deshalb neben zahlreichen Projektleitenden auch eigene Usabilty-Spezialisten, Architekten und Engenieers sowie Entwicklungsteams. Gleichzeitig sind wir darum besorgt, das diesbezügliche Know How auch stetig zu erweitern.

Was ist Ihre persönliche Vision für die Smart City Zürich 2030?

Die Stadt Zürich wächst und wird verdichtet. Wenn es Smart City Zürich gelingt, dass Zürich in zehn oder 15 Jahren genauso lebenswert wie heute oder sogar noch lebenswerter ist, dann haben wir unser Ziel erreicht.


Digitale Strategie der Stadt Zürich

Am 5. Dezember 2018 lancierte der Stadtrat Strategie und Umsetzungsplan Smart City Zürich mit drei Schwerpunkten:

  • Zukunftsformen der integrierten öffentlichen Mobilität
  • Digitale Stadt
  • smarte Partizipation

Zur Person

Andreas Németh ist Direktor von Organisation und Informatik der Stadt Zürich (OIZ). Zuvor prägte er in verschiedenen Funktionen die Reorganisation der Stadtzürcher Informatik zur heutigen OIZ und verantwortete den Aufbau der städtischen E-Government-Services.

Andreas Németh, Jahrgang 1963, ist eidgenössisch diplomierter Wirtschaftsinformatiker und Inhaber eines Masters in Organisationsentwicklung. Vor seinem Wechsel zur OIZ im Jahr 1995 arbeitete Andreas Németh als Entwickler, Systemanalyst und Projektleiter in diversen IT-Unternehmen.

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