«Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm ‹Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn.’»
(Quelle: https://www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/hans_im_glueck).
So beginnt das Märchen «Hans im Glück» der Gebrüder Grimm. Hans (wir nennen ihn mit Nachnamen HERMES), der seinem Herrn sieben Jahre gute Dienste geleistet hat, erhält dafür schliesslich so viel Gold, dass er davon ein feudales Leben aufbauen kann. Mit diesem grossartigen Budget und seinem Ziel – die Heimkehr zur Mutter – vor Augen, beginnt er die erste Phase seines Projekts: er wandert mit dem Gold in Richtung seiner Heimat. Motiviert und voller Ideen gestartet, wird sein Weg schon bald beschwerlicher: das Gold drückt auf seine Schulter, der Weg bis zum Ziel ist doch länger und schwerer als gedacht. Wie soll er es bloss schaffen, mit dieser Last in kurzer Zeit bis in seine Heimat zu kommen? Während er noch über dieses Problem grübelt, sieht er – ohne es zu wissen – bereits die Lösung herangaloppieren: ein Reiter auf seinem Pferd. Als dieser bemerkt, dass Hans einen grossen Klumpen Gold bei sich hat, schlägt er einen Tausch vor: das Pferd gegen das Gold. Hans HERMES merkt, dass er dadurch die grosse Last der ersten Etappe weggeben kann, und willigt ein.
Beschwingt startet er zur nächsten Projektphase, das Ziel weiterhin vor Augen, wenn auch mit vermindertem Budget. Er fühlt sich wieder motiviert, das Hindernis auf seinem Weg zum Ziel ist aus dem Weg geräumt, er hat ein Problem nachhaltig gelöst: die Last ist weg, den langen Weg wird er nun reitend viel schneller schaffen! Auf diese altbewährte Methode vertrauend, läuft es in der neuen Phase seines Projekts wirklich gut. Leider hat er nicht damit gerechnet, dass diese Art der Fortbewegung vielleicht auch zu schnell werden kann: er kann das Pferd kaum bändigen, das Projekt wird ihm zu sportlich und er möchte abspringen… Da kommt ihm der Bauer sehr gelegen, der eine Milchkuh mit sich führt. Hans HERMES bringt seinen Neid zum Ausdruck, wie nachhaltig doch solch eine schöne Milchkuh ist, die einem viele Jahre Milch gibt und schliesslich auch noch Fleisch bringt. Nach Abwägen der Vor- und Nachteile – der Bauer freut sich schon über diesen tollen Handel – tauscht Hans sein schickes Pferd gegen die alte Kuh. Sehr zum Erstaunen von Hans HERMES läuft der Bauer kopfschüttelnd weg. Hans spürt, wie er seinem Ziel durch diesen klugen Tausch näherkommt: egal, was auf dem Weg passiert, er hat sich abgesichert, hat eine Kuh dabei, deren Milch ihn tränken und sättigen kann. Er hat also auch die nächste Hürde gemeistert, auch wenn sich das Budget wieder geschmälert hat.
So geht es in seinem Projekt weiter: die Kuh – die übrigens zu alt zum Milchgeben war – wird gegen ein Schwein getauscht, dieses wiederum gegen eine Gans, die dann einem Wetzstein weichen muss. Und jedes Mal merkt Hans, dass er sich besser fühlt, eine Last weniger auf ihm lastet, er seinem Ziel näherkommt und glücklicher wird. Der Wetzstein – der ihm ein arbeitsames Leben bringen soll – wird kurz vor dem Ziel plötzlich immer schwerer: sollte das Projekt so kurz vor dem Abschluss scheitern? Hans HERMES legt eine Pause ein, denkt über seine Arbeit (task) und die Belastung (force) nach. Die letzten Meter seines Weges hat er nur im Schneckentempo zurückgelegt! Wie soll er in der noch verbleibenden Zeit das Ziel erreichen? Er setzt sich an einen Brunnen und probiert zu trinken. Dabei stösst er aus Versehen den Wetzstein in den Brunnen. Nun ist sein gesamtes Budget weg, aber wie durch ein Wunder sieht Hans nun das Ziel vor Augen: das Problem der Belastung ist aus dem Weg geräumt, er kann fröhlich und frei nach Hause laufen. «So glücklich wie ich, gibt es keinen Menschen unter der Sonne» ruft er, während Hans HERMES das Haus seiner Mutter erreicht.
Und die Moral von der Geschicht? Mit dem Denken von (Hans) HERMES erreicht man sein Ziel mit dem gegebenen Budget. Egal, wie unlogisch das Lösen mancher Probleme im Projekt scheint, Nachhaltigkeit erreicht HERMES manchmal auch durch die aussergewöhnlichen Wege. Wichtig ist nur, dass man an sich selbst, sein Projekt und seine Ziele glaubt!
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