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Japan: Die alternde Gesellschaft braucht Technologie-und Communityentwicklung

Die Überalterung der Gesellschaft ist in Japan weiter fortgeschritten als in der Schweiz. Japan steht schon länger unter einem entsprechenden Innovationsdruck. Eine Delegation der BFH reiste in die Präfektur Nara, um sich mit ExpertInnen vor Ort über den Umgang mit der alternden Gesellschaft auszutauschen und die Zusammenarbeit zu diskutieren.

Angesichts des stark ausgeprägten Fachkräftemangels, die an sich keine japanische Besonderheit darstellt, ist das Interesse an der Forschung über Robotik und Smart Systemen besonders gross. In Japan werden Roboter seit längerem eingesetzt und scheinen akzeptierter als in der Schweiz. Besonders interessant ist deswegen der japanischen Einsatz von Smart Technologien in Bezug der Frage der Alterung der Bevölkerung.

Smart Lösungen zur Entlastung der Fachkräfte

Das Nara Institute of Science & Technology verfügt über einen Schwerpunkt Informationswissenschaften mit alternsrelevanten Themenstellungen. Diese sind sehr ähnlich wie in der Schweiz, wie zum Bespiel Smart Homes und robotische Begleiter. Die unabhängige Lebensführung der fragilen älteren Menschen zuhause soll durch sensorgestützte Assistenzsysteme unterstützt werden, so dass eine Eins-zu-Eins-Betreuung unnötig wird.

Solche „Smart Devices“ erlauben zwar eine sicherere und grössere Selbstständigkeit für ältere Menschen, der menschlichen Faktor sollte aber nicht unterschätzt werden: Eine Device, egal wie intelligent sie ist, ist kein Ersatz für Menschen, sondern eine Unterstützung. Kompetenzen wie Empathie und Humor, aber auch Flexibilität und Adaptivität bezüglich Situationen bleiben den Menschen vorbehalten.

Neue smarte Technologien bieten interessante Lösungen, um die sinnvolle Entlastung und den optimierten Ressourceneinsatz der Fachkräfte in Pflege und anderen Branchen zu unterstützen. Community-based Lösungen sollten aber ebenso in Betracht gezogen werden, um die verlangte menschliche Interaktionen zwischen den (älteren) Menschen zu fördern.

Gemeinde-basierte Lösung: Das Beispiel von Nara

Seniorinnen aus Nara in der Rehabilitation. Foto: zvg)

Die Präfektur Nara verfolgt das Ziel, bis 2025 ein sogenanntes «Community-Based Integrated Care System» aufzubauen. Innerhalb eines bestimmten Perimeters, der sich an die Schulbezirke anlehnt, sollen ältere zuhause lebende Menschen innerhalb einer halben Stunde mit notwendigen Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Pflege, Prävention etc. versorgt werden können. Dies bedingt, dass lokale Apotheken, Spitäler, Seniorenclubs, Gemeindezentren und Pflegeeinrichtungen eng zusammenarbeiten. Diese Form der integrierten Versorgung soll es älteren Menschen erleichtern, bis zum Ende ihres Lebens in ihrer vertrauten Umgebung zu wohnen und betreut zu werden.

Die grösste Herausforderung besteht auch in der Präfektur Nara darin, die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den Fachkräften im Gesundheits- und Sozialwesen zu verbessern. Während sich die einen stark am Pflegeauftrag orientieren, wollen die anderen vor allem die Ressourcen ihrer Klientinnen und Klienten stärken. Zudem gibt es Unterschiede in Ausbildung, Werthaltungen und Fachterminologien, welche die angestrebte intensivere Zusammenarbeit erschweren. Hier setzt die Präfektur auf die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der Kooperation. In interprofessionellen Treffen lernen sich die Fachpersonen bei der gemeinsamen Arbeit an Prinzipien für eine koordinierte Versorgung besser kennen und üben die Zusammenarbeit.

Brücken zwischen Spital und häuslichem Umfeld

Vom Nursing Department des General Medical Center wird die Wichtigkeit der Transitionen zwischen Spital und dem häuslichen Umfeld, gerade auch für ältere Menschen, betont. Deswegen wird eine gute Zusammenarbeit zwischen dem General Medical Center und den Hausärzten angestrebt. Ein Regional Medical Liaison Office ist im General Medical Center angesiedelt, regelt die Aufnahme ambulanter Patientinnen und Patienten und ist darüber hinaus für die Koordination des Austritts zuständig. Zu diesem Zweck werden mit den örtlichen medizinischen Einrichtungen alle wichtigen Informationen ausgetauscht. Ebenfalls gibt es die Rolle eines Care Managers bzw. einer Care Managerin, die zwischen Patienten und Angehörigen auf der einen und dem medizinischen Versorgungssystem auf der anderen Seite vermittelt.

Auch in der Schweiz verschärft sich der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und insbesondere die künftige Sicherstellung der Langzeitpflege stellt eine grosse Herausforderung dar. Aus diesem Grunde wird auch bei uns über Wege zur Entlastung der professionellen Pflegefachkräfte nachgedacht. So werden zum Beispiel mit dem Begriff der „Sorgenden Gemeinschaft“ Initiativen umschrieben, welche die Pflege und Betreuung älterer Menschen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachten und den Wert von Versorgungsnetzwerken betonen, die lokal in einem Zusammenspiel verschiedenster formeller und informeller ein „Ageing in Place“ ermöglichen. Die beschriebenen Bestrebungen der Präfektur Nara im Bereich „Community-Based Integrated Care“ sind deshalb auch für die Schweiz von grösstem Interesse.

Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts soll ein vereint betriebenes Lab «Innovation for the Ageing Society» aufgebaut werden. In diesem können praxisrelevante Themenstellungen aus Altersarbeit, Wirtschaft und Verwaltung des Kantons Bern sowie der Präfektur Nara bearbeitet werden. Im Blickwinkel der Forschung sollten Community-Based Lösungen stehen und wie sie durch smarte Technologien unterstützt werden können, um die künftige technologiegestützte gesundheitliche Versorgung sowie die möglichst selbständige Lebensgestaltung der älteren Menschen optimal vorantreiben zu können.

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Wie eine virtuelle Plattform die psychische Gesundheit fördert – ein Projekt der BFH Gesundheit und Pro Mente Sana

Welche Erwartungen stellen psychisch Erkrankte, Angehörige und Gesundheitsfachpersonen an eine digitale Plattform zur Förderung der psychischen Gesundheit? Dieser Frage ging ein Projektteam der Berner Fachhochschule Gesundheit, der Stiftung Pro Mente Sana Schweiz sowie einem Atelier für Kommunikationsdesign (Giessform) gemeinsam mit potentiellen Nutzerinnen und Nutzern nach. Gemeinsam entwickelten sie einen interaktiven Prototyp der Plattform inCLOUsiv, der im Januar 2020 in den Testbetrieb geht.

Soziale Inklusion, gesellschaftliche Teilhabe sowie Mitsprachemöglichkeiten sind wichtige Ansprüche, wenn es um die Förderung und den Erhalt psychischer Gesundheit geht (Richter et al., 2006, Pro Mente Sana, 2018) Die Gesundheitsförderung Schweiz nennt dazu 10 praktische Schritte, darunter a) mit Freunden in Kontakt zu bleiben; b) sich zu beteiligen  und c) darüber zu reden. Die Digitalisierung bietet hierfür einerseits neue Möglichkeiten für den Informationsaustausch zwischen verschiedenen Anspruchsgruppen, jedoch andererseits auch für die soziale Vernetzung, unabhängig von Zeit und Ort. Internationale Forschungsarbeiten beschreiben in diesem Zusammenhang grosse Potentiale virtueller Gemeinschaften, insbesondere wenn sich Nutzerinnen und -Nutzer mit ähnlichen Interessen zu bestimmten Themen austauschen können (Joinson, 2001; McKenna et al., 2002).

Fehlende Angebote in der Schweiz

In der Schweiz leiden beispielsweise überdurchschnittlich viele jüngere Menschen (18 bis 34 Jahre) unter Einsamkeit oder Depressionssymptomen und diese Altersgruppe ist auch überdurchschnittlich vertreten, wenn es um Neuberentungen aufgrund einer psychischen Erkrankung geht (Schuler & Burla, 2016). Gerade diese Gruppe von jungen, schüchternen und sozial isolierten Menschen könnte stärker von virtuellen Kontakten und Angeboten profitieren. Denn grundsätzlich sind Menschen in virtuellen Interaktionen schneller bereit, persönliche Informationen zu teilen, wodurch kommunikative Probleme und Vorhaben besser gelöst werden können (Deterding, 2008).

In der Schweiz fehlen derzeit virtuelle Angebote zur Förderung der psychischen Gesundheit mit der Möglichkeit zur Interaktion durch die Nutzerinnen und Nutzer. Mit der geplanten Begegnungs- und Austauschplattform inCLOUsiv möchten wir diese Lücke schliessen und somit einen präventiven Beitrag leisten. Menschen mit psychischen Problemen sollen mit inCLOUsiv zielgruppengerechte sowie dem digitalen Zeitalter entsprechende Mitsprache- und Austauschmöglichkeiten zu diversen Themen rund um das Spektrum der «psychischen Gesundheit» erhalten. Das Angebot von inCLOUsiv richtet sich dabei an folgende potentielle Nutzerinnen- und Nutzergruppen:

  • Menschen mit psychischen Problemen,
  • Angehörige von Menschen mit psychischen Problemen,
  • Gesundheitsfachpersonen,
  • Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen und Institutionen aus dem Themenfeld der psychischen Gesundheit.

Um die Bedürfnisse und Anforderungen der potentiellen Nutzerinnen und Nutzern aus den verschiedenen Anspruchsgruppen in den gesamten Entwicklungsprozess einbeziehen zu können, wählten wir ein User-zentriertes Projektdesign. Mit diesem Ansatz wurden Vertreterinnen und Vertreter aus den oben genannte Anspruchsgruppen von Beginn an in die Entwicklung und Konzeption der Begegnungs- und Austauschplattform involviert. Der kontinuierliche Einbezug der potentiellen Nutzerinnen und -Nutzer stellt dabei die verbindende Kerneigenschaft der diversen existierenden Modelle und Vorgehensweisen dieses methodischen Ansatzes dar und wurde im Projektverlauf mittels Workshops sowie Testläufen kontinuierlich umgesetzt (Abras, Maloney-Krichmar & Preece, 2004).

 Plattform, um nicht alleine zu sein

Während einer ersten Projektphase zur Konzeption von inCLOUsiv klärte das Projektteam zwischen Oktober 2017 und Mai 2018 mit insgesamt 30 potentiellen Nutzerinnen und Nutzern ihre Anforderungen an eine Austausch- und Begegnungsplattform im Rahmen zweier Workshops. Es zeigte sich, dass sich die potentiellen Nutzerinnen und Nutzer vor allem eine interaktive Austauschmöglichkeit mit anderen Akteuren wünschten. Ebenso sollte die Plattform Gefühle vermitteln, wie nicht alleine zu sein und durch die Nutzung Teil einer Gemeinschaft zu werden. Bezüglich Struktur und Organisation der Plattform wünschten die Befragten, dass sie auf der Plattform einerseits das eigene Wissen zur psychischen Gesundheit erweitern können und sich andererseits mit verschiedenen Personen mit diversen Erfahrung (Expertinnen und Experten mit eigener Krankheitserfahrung sowie Gesundheitsfachpersonen mit beruflicher Expertise) zu aktuellen Themen austauschen können. Die Plattform soll zudem jederzeit ohne Login als Gast besucht werden können. Die Veröffentlichung von Beiträgen sowie Austausch mit anderen Mitgliedern soll jedoch den registrierten Nutzerinnen und Nutzern vorbehalten bleiben.

Informativ und interaktiv

In einer zweiten Projektphase zwischen November 2018 und August 2019 wurde entsprechend dieser Anforderungen ein funktionaler Prototyp der virtuellen Plattform inCLOUsiv entwickelt und ebenfalls von künftigen Nutzerinnen und Nutzern getestet. Es wurde entschieden, die Struktur der Plattform in zwei Hauptaspekte zu unterteilen, einer redaktionellen Veröffentlichung von Beiträgen sowie einem interaktiven Austauschforum zwischen den Nutzerinnen und Nutzern der Plattform zu spezifischen Themen rund um psychische Gesundheit. Die Themen sollen dabei die gesamte Lebensspanne im Erwachsenenalter adressieren und besonders vulnerable Bereiche wie Beziehungsgestaltung; Familie sowie Schule und Berufsleben abdecken. Folgende Grafik 1 zeigt einen Überblick über die geplanten Themenbereiche:

Grafik 1: Themenbereiche im Austauschforum der virtuellen Plattform inCLOUsiv

Der virtuelle Austausch – und Begegnungsraum inCLOUsiv soll künftig von Mitarbeitenden der Stiftung Pro Mente Sana moderiert und betrieben werden. Nach einer weiteren geplanten Testphase mit 50 Nutzerinnen und Nutzern wird die Plattform voraussichtlich im Sommer 2020 definitiv online gehen. Wir sind gespannt, wie sich die Interaktionen zwischen den verschiedenen Nutzerinnen und Nutzergruppen zeigen werden und welche Themen besonders gefragt sind.


Förderorganisation

Die Stiftung Sanitas Krankenversicherung unterstützt in ihrem gesellschaftlichen Engagement Projekte im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung, insbesondere zugunsten junger Menschen in der Schweiz.


Referenzen

  1. Abras, C., Maloney-Krichmar, D., & Preece, J. (2004). User-centered design. Bainbridge, W. Encyclopedia of Human-Computer Interaction. Thousand Oaks: Sage Publications, 37(4), 445-456.
  2. Deterding, S. (2008). Virtual Communities. In Posttraditionale Gemeinschaften (pp. 115-131). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  3. Joinson, A. N. (2001). Self‐disclosure in computer‐mediated communication: The role of self‐awareness and visual anonymity. European journal of social psychology, 31(2), 177-192.
  4. McKenna, K. Y., Green, A. S., & Gleason, M. E. (2002). Relationship formation on the Internet: What’s the big attraction?. Journal of social issues, 58(1), 9-31.
  5. Pro mente sana (2018). Manifest. https://www.promentesana.ch/de/ueber-uns/portrait/manifest-2018.html. (Retrieved: 23.8.19)
  6. Richter, D., Eikelmann, B., & Reker, T. (2006). Arbeit, Einkommen, Partnerschaft: Die soziale Exklusion psychisch kranker Menschen. Das Gesundheitswesen, 68(11), 704-707.
  7. Schuler, Daniela; Burla, Laila. Psychische Gesundheit in der Schweiz. Monitoring 2016. Obsan Bericht 72. Schweizerisches Gesundheitsobservatorium. Neuchâtel (2016: 7).
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Wie KI und Apps im Klinikalltag helfen – Tagungsbericht vom Swiss E-Health Forum 2019

Künstliche Intelligenz, die Mammografien auswerten und Brustkrebs erkennen kann, Apps, die die Patientendaten in Spitälern organisieren – am Swiss E-Health Forum drehte sich am 8. März alles um die derzeitigen Trendthemen KI und E-Health-Apps im Gesundheitsbereich. MedizinerInnen fühlten den Innovationen auf den Puls.

Jürg Blaser, der Präsident der der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Informatik SGMI eröffnet das Swiss E-Health Forum 2019. Er gibt einen Rückblick auf die Veränderungen im Gesundheitswesen der vergangenen Jahre. So beobachtet Blaser neben einer zunehmenden Zersplitterung der Spitäler auch, dass es immer weniger Notfallstationen gebe. Gleichzeitig habe er bei einem Realitycheck in einem renommierten Privatspital erlebt, dass die Patientendossiers noch immer auf Papier geführt werden. Dies sei noch immer weit verbreitet. Für die Einführung eines Klinikinformationssystems (KIS) brauche es einen Kulturwandel.

In punkto Datenanalyse sind noch viele Fragen offen, sagt Blaser. Forschende wollen zwar medizinische Daten von den Spitälern, aber nichts für den Aufwand zahlen. Auch tragen Spitäler das Risiko ihre gute Reputation zu verlieren, wenn es zu einem Datenleck kommt.
„Der Föderalismus und das elektronische Patientendossier passen nicht besonders gut zusammen“, sagt Blaser. Zentralistisch organisierte Staaten wie in Skandinavien seien viel weiter und hätten es leichter.

KI – Hype oder ernstzunehmende Hilfe?

Zum Thema Künstliche Intelligenz liefern sich Dr. Michael Dahlweid, CTO der Inselgruppe Bern und Dr. Christian Lovis, Leiter der Medizininformatik des Unispitals Genf einen Schlagabtausch. Für Dahlweid ist AI in der Medizin längst kein Hype mehr und hilft bereits in der Diagnostik. Lovis stimmt dem zwar zu, dennoch habe AI schon mehrere Trendwellen erlebt. Aber ohne den Menschen funktioniere es nicht – „ich würde nicht in ein Flugzeug steigen ohne Computer, aber auch in nicht in eines nur mit Computer“, sagt er. Er glaube nicht, dass AI morgen allein funktioniere. Es brauche den Menschen.

Natürlich helfe eine smarte Zahnbürste dabei, besser die Zähne zu pflegen. Doch sei dies letztlich noch ein banaler Effekt, resümiert Lovis. Ja, dies sei banal, gibt Dahlweid zu. Dennoch investiere die Industrie Millarden in die Entwicklung angewandter smarter Produkte. Aber es gebe bereits in der Diagnostik insbesondere in der Radiologie grosse Hilfe durch AI. Indes glaube er nicht, dass die MedizinerInnen wegen den Diagnostikrobotern ihre Jobs verlieren werden. AI ist eine zusätzliche moderne Technologie, mit der es möglich ist ethisch zu handeln. „Denn wenn wir eine gute Diagnostikmethode absichtlich ausser Acht lassen, wäre das unethisch.“ Künftig sei es eine Frage der Qualitätssicherheit, ob AI benützt werde oder nicht, betont Dahlweid.

Lovis stimmt dem zu, glaubt aber nicht, dass es so schnell gehen werde, AI standardmässig in der Diagnostik zu verwenden. AI sei nicht Machine Learning, sonden Machine Learning sei nur ein kleiner Teil der AI.

Lovis forscht auf der Grundlage von 1,4 Millionen Patientendaten über 20 Jahre – „mit denen spielen wir“, sagt er. Oft sei nicht klar, wie AI die Muster erkennen, manchmal ergebe es ein Muster, aber wenn die Daten nur geringfügig verändert würden, funktioniere die Diagnostik nicht mehr. „Effektiv wissen wir nicht, warum wann es funktioniert“, sagt Lovis. „Wir müssen wieder richtige Forschende sein.“

Auch Dahlweid hat einen Versuch mit 50.000 Datensätzen zum Pneumothorax unternommen und von AI untersuchen lassen. Aber es kam nicht zu den erwarteten Ergebnissen. „Wenn wir AI falsch trainieren, bekommen wir keine verlässlichen Resultate“, sagt er. Noch wisse man eigentlich zu wenig, wie genau AI Muster erkennen. „Wir haben eine Probierphase und wir werden weiter probieren, auch mit mehreren AI-Systemen gleichzeitig“, erläutert Dahlweid. Das sei der Status Quo: die Forschung „probiert“ und erarbeite sich die Grundlagen, um die Mustererkennung dereinst zu verstehen und die medizinische Evidenz beweisen. Das brauche grossen Einsatz. Lovis ergänzt: „Allein die Aufbereitung der Datensätze braucht grosse Investitionen, das zahlt kein SNF.“

KI organisiert Datenflut in der Intensivmedizin

Wie AI in der Intensivmedizin helfen kann, erläutert die Medizinerin und Leiterin der Intensivmedizin Neurochirurgie Emanuela Keller vom Unispital Zürich. Nötig wird die technische Unterstützung, weil immer mehr PatientInnen an mehreren Krankheiten und chronischen Krankheiten gleichzeitig leiden. Dies generiere eine Vielzahl an Werten aus Blut, Organen und Messungen, die unübersichtlich sein können. Im elektronischen Patientendossier (EPD) laufen alle Resultate zusammen. Hinzu kommen persönliche Daten der PatientInnen, die aus Apps und dem Genom stammen sowie multiple Biosensoren, Laborwerte und medizinische Geräte, die ebenfalls Daten generieren.

Es wurde ein ICU-Cockpit entwickelt, das alle Daten einer/s PatientIn bündelt. Damit sei Präzisionsmedizin möglich, bei der die Vorgeschichte, Lifestyledaten und Genomen miteinfliessen – eine personalisierte Therapie wird möglich. Zum Teil entstehen so täglich einige Terabyte Daten, die nach einer Pseudoanonymisierung in der Forschung genutzt werden. Zudem wurde ein Videoüberwachungssystem entwickelt, das mittels Algorithmus Alarm auslöst, wenn Lebensgefahr besteht. Doch geben die Algorithmen oft Fehlalarm, weil sie eine Wertveränderung falsch interpretieren. Besonders anspruchsvoll sei, dem Algorithmus beizubringen, dass er erkennt, wenn die PatientInnen aus einem stabilen Zustand in eine lebensbedrohliche Situation entgleisen.

Die Entwicklung sei schon weit fortgeschritten, dennoch: „Es dauert noch eine Weile, bis wir das System in den Alltag unserer Station einführen“, sagt Keller. Die nächsten Schritte:

  • die Algorithmen werden validiert,
  • die Benutzeroberfläche optimiert und
  • letztlich die Software validiert.

Zudem hat die Neurologie des Unispitals Zürich  in einem SNF-Projekt eine Früherkennungsapp für epileptische Anfälle entwickelt, erläutert Keller. Die App sammelt dauerhaft Daten über das Bewegungsmuster der AnwenderInnen. Vor einem Anfall ändert das Bewegungsmuster signifikant und die App warnt etwa zwei Stunden vorher, dass das Risiko für einen Anfall steigt.

Wie AI den klinischen Alltag unterstützt

Der nächste Referent ist Roland Naef, er leitet das ICT Medizinische Applikationen & DFL Research Data Service Center am Unispital Zürich und entwickelt dort seit zehn Jahren einen dynamischen Workflow für die verschiedenen Stationen des Spitals. Dabei wurden Echtzeit-Dashboards entwickelt, und u.a. die HygienikerInnen installierten eine Früherkennung, zudem werden alle Leistungen und Medikamente automatisch erfasst. Die dynamische, regelbasierte klinische Entscheidungsunterstützung helfe seit acht Jahren im Alltag, sagt Naef. Ein individueller Patientenworkflow gibt Therapieempfehlungen aufgrund der angewendeten Medikamente und erstellten Diagnosen. Algorithmen erkennen Muster in radiologischen Aufnahmen und anderen Bildgebungsverfahren. „In diesem Bereich wird verstärkt geforscht“, sagt Naef. Weiter geforscht wird unter anderem auch an multifaktorieller Mustererkennung. „Das ist die Königsdisziplin, aber wir sind noch am Anfang, das dauert noch ziemlich lange“, so Naef. Weiter sei man schon bei den seltenen Krankheiten, wo eine App bei der Diagnostik hilft, aber auch dies sei noch weit entfernt von einer kommerziellen Lösung. Naef betont, dass die grössten Investitionskosten nach dem Ende eines Prototypen entstünden, wenn es um die Produktentwicklung gehe und den Einsatz im Alltag.

Flissende Grenze zwischen Gadget und Medizinprodukt

Welche Potenziale medizinische Apps für die Diagnose und Behandlung haben, erläutert der Medizininformatiker Mike Lehmann von der BFH-TI. Vor allem die rasante Entwicklung des Internet of Things bringe neue Anwendungen hervor. So sind Sensoren mittlerweile sehr verbreitet, die kontinuierlich Werte messen und Daten sammeln. «Die Grenze zwischen Gadget und Medizinprodukt verschwimmt, gleichzeitig werden immer mehr Menschen technikaffin», sagt Lehmann. Dadurch bekämen PatientInnen mehr Kompetenz und auch Verantwortung. Lehmann berichtet von einem Mann, dessen Leben dank eines Sensors in einer Livestyle-App gerettet werden konnte, weil dieser ein Vorhofflimmern erkannte.

Auch die ÄrztInnen ändern sich – die neue Generation der Digital Natives versendet auch Patientendaten über Whatsapp dank Verschlüsselung. „Aber womöglich werden die ÄrztInnen mehr zu Coaches und die PatientInnen managen ihre Gesundheit selbst“, sagt Lehmann.

Doch Lehmann hat auch gruselige Visionen parat: Ein Worst-Case der digitalen Gesundheit, wäre ein Mord durch einen Hackerangriff auf Herzschrittmachen. Auch die Frage, was machen die Krankenkassen mit Daten aus Gesundheitsapps? Zahlen diese dann womöglich gewissen Behandlungen nicht?

Für die Praxis wünscht sich Lehmann eine App, die PatientInnen durch eine Behandlung lotst, bei der Termine, Werte und Diagnosen integriert sind und mit den behandelnden MedizinerInnen verbunden ist.

Apps und digitale Services im Praxistest

Im nächsten Panel stellen Entwickler ihre E-Health-Produkte vor und Expertinnen geben ihr Urteil ab.

  • Nodus Medicus: Dr. Sophie Brackertz hat mit ihrem Start-up einen digitalen Chirurgie-Assistenten entwickelt, der durch den komplexen Prozess einer Operation führt von Vorbereitung bis Dokumentation, bei dem viele Ineffizienzen vorkommen können.

Urteil von Emanuela Keller, Leiterin Intensivmedizin Neurochirurgie, Unispital Zürich: „Gratuliere zu dieser App, da besteht ein grosser Bedarf.“ Keller sieht jedoch Probleme, die App auf unterschiedliche Fachgebiete zuzuschneiden. Dies generiere ein anspruchsvolles Customizing. Zudem könnte die Einbindung in das bestehende KIS schwierig sein.

  • Ally Science: MedizininformatikerInnen der BFH-TI haben eine App für Pollenallergiker entwickelt. Heute gibt es bereits 8.000 NutzerInnen schweizweit. Die eingespeisten Daten werden anonymisiert an die Forschung weitergegeben.

Urteil von Daniel Taperneaux, Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz: Die App ist sehr gut, bietet Mehrwert, auch die grafische Darstellung der Symptome findet er gelungen, aus Patientensicht ist der Datenschutz gut gelöst.

  • PalliaCare: ein Web-/Mobil-Service der alle Beteiligten bei der Betreuung von PalliativpatientInnen über Schnittstellen vernetzt, ÄrztInnen, Pflege, Spitex, Seelsorge u.a.. Nach den ersten Pilotversuchen im Kanton Solothurn wird PalliaCare inzwischen von mehreren Spitex-Organisationen in Solothurn, Bern, Aargau sowie von einem Hospiz im Tessin erfolgreich eingesetzt. PalliaCare ist ein Gemeinschaftswerk von vier Kooperationspartnern und basiert auf den Swiss Medical Internet Services (SMIS) der Ärztekasse.

Urteil von Pflegeexperte Martin Fröhlich vom Unispital Zürich: „Gratulation zu dieser Lösung, die alle wichtigen AkteurInnen zusammenbringt und eine bessere Betreuung ermöglicht.“ Er wünscht sich zudem eine Weiterentwicklung der Chat- in eine Konferenz-Funktion.

  • Benecura: App für Swica-Versicherte, die die Flut an medizinischen Informationen ordnet und bewertet. Der Symptomcheck hilft PatientInnen dabei zu entscheiden, ob sie sich in ärztliche Behandlung begeben müssen, welche Selbstmedikation möglich ist oder ob es sich um einen Notfall handelt. Die Daten sind vertraulich, Swica kommt nicht an diese heran.

Urteil von Daniel Taperneaux, Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz: Die App soll ein sehr komplexes Problem lösen. Die Steuerung und Navigation durch das System sowie die Empfehlung seien sehr gut gelöst. Jedoch enden wohl viele Anfragen mit der Empfehlung zum/r Ärztin zu gehen. Besorgt sei er, dass eine Krankenkasse Daten sammle. Da stehe die Frage im Raum, macht Swica damit Risikoerhebungen über die NutzerInnen? Taperneaux würde gern eine dynamische Einwillung integrieren, um die Nutzung durch die Forschung zu erlauben.

  • Phellow: Die App vernetzt die privaten Gesundheitsapps eines/r PatientIn mit dem EPD und anderen eHealth-Strukturen und ermöglicht die Interaktion mit GesundheitsversorgerInnen. Angewendet wird die App bereits an der Uniklinik Heidelberg bei KardiologiepatientInnen.

Urteil von Pflegeexperte Martin Fröhlich vom Unispital Zürich: „Gratulation zu dieser App, die viele Probleme löst.“ Oft werden PatientInnen in den Notfall eingeliefert, von denen man keine Daten hat. Hätten sie diese App, könnte man diese Daten auslesen und leichter für die Diagnostik nutzen. Allerdings steht und fällt die Nutzung mit der Affinität der NutzerInnen.

Zum Abschluss des Vormittag geht Jürg Lehni auf die Bühne. Der Geschäftsführer von MKR Consulting und Veranstalter der Infosocietydays tritt nach 20 Jahren kürzer und gibt die Leitung ab Sommer an Pamela Balmer ab.


Das Swiss E-Health Forum ist Teil der Infosocietydays und fand am 7. und 8. März statt. Zu der Veranstaltungsreihe gehört auch das Swiss E-Government Forum. Alle Referate des E-Health Forums finden Sie hier.

Wir haben am 8. März vom Swiss E-Health Forums gebloggt, den Liveblog finden Sie hier unten.

 

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Wie sich digitale Beziehungen auf unsere psychische Gesundheit auswirken

Wir bloggen heute von der Fachtagung «Distanzlos distanziert» der Berner Fachhochschule Gesundheit und dem Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit. In Referaten und Workshops geht es um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Alltag und unsere Beziehungen. 

Die Tagung startet mit einem Referat von Prof. Dr. Georg Hasler, Chefarzt des Freiburger Netzwerks für psychische Gesundheit über Beziehungen – was sind Beziehungen, wie entstehen sie und wodurch sind sie gekennzeichnet? Er zeigt auf, dass die Beziehung zwischen den NutzerInnen und den grossen Konzernen wie Facebook, Google und Amazon ebenso hierarchisch ist, wie die Beziehung zwischen einem Kind und einem Erwachsenen. „Die natürliche menschliche Beziehung ist aber in ihrem Ursprung nicht-hierarchisch, Hierarchien sind erst später entstanden“, sagt Hasler. Die Menschen haben über tausende Jahre egalitär gelebt. Die Bindungsforschung belege, dass zwischenmenschliche Beziehungen gar nicht so stabil sind, wie wir oft denken, sondern viel flexibler, dynamischer und wandelbarer. „Wir können uns also leicht auf digitale Beziehungen einlassen“, sagt Hasler und zitiert die moderne Bindungstheorie: „Bindung ist ein fundamentales Bedürfnis und hat grössere Priorität als der Wunsch nach Selbstverwirklichung.“ Dieses Bedürfnis befriedigt sich durch einen regelmässigen Kontakt zu Personen, die sich gegenseitig umeinander sorgen und gemeinsame Erlebnisse haben. Die Inhalte in den sozialen Medien wie Instagram erzählen jedoch keine gemeinsamen Geschichten, in denen beispielsweise eine Krise überwunden wird. Selbstdarstellungen überwiegen. Generell kann sich das Bindungsbedürfnis erschöpfen. „Die Frage ist nun, können digitale Beziehungen das Bindungsbedürfnis auch stillen?“, fragt Hasler.

Die vergleichende Studie von Twenge et al (2017) zeigt, dass Jugendliche mit Smartphones:

  • später und weniger Autofahren,
  • später und weniger Sex haben,
  • aber mehr Pornographie konsumieren
  • sich weniger prügeln und betrinken,
  • weniger sexuelle Gewalt verüben,
  • mehr Wert auf Sicherheit legen,
  • politisch Stellung nehmen,
  • ihre Eltern weniger kritisieren
  • mehr Ferien mit den Eltern verbringen
  • haben weniger reale Freunde
  • sind mehr auf sich bezogen,
  • haben weniger Altruismus, Religiösität und
  • starten späterer ins Berufsleben.

„Einiges davon sind Merkmale einer sozialen Phobie“, sagt Hasler. Auch gibt es Untersuchungen, dass eine steigende Bildschirmzeit depressive Symptome vergrössert – vor allem bei Frauen. Menschen, die sehr viel Zeit im Netz verbringen und dort virtuelle Beziehungen pflegen, erschöpfen ihr Bedürfnis nach Beziehungen, so dass sie kein Bedürfnis mehr nach realen Beziehungen haben. Dies fördere insbesondere bei Frauen Depressionen.

Andere Studien zeigen, dass besonders die Beziehungen, die in geografischer Nähe sind, viel wichtiger und entscheidender für die psychische Gesundheit sind als etwa sehr gute, aber weit entfernte Freunde. Ein Umzug müsste also sehr einscheidend sein. Dies trifft vor allem für Jugendliche zu: werden sie aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen werden, steigen Suizid- und Gewaltrisiko deutlich an. Die digitalen Beziehungen puffern den Umzug nicht ab. Auch gemeinsame Aktivitäten und Hobbies fördern enge Bindungen und die Resilienz sowie gemeinsam überwundene Krisen. „Digitale Bziehungen werden u.a. von Facebook durch Algorithmen lokalisiert“, sagt Hasler. Die Beziehungen können humanisiert werden, durch die Nutzung entsprechend dem individuellen Alltagsrhythmus, mehr Gesichten als Bilder zu konsumieren u.a.

In der Psychiatrie kann die digitale Vernetzung genutzt werden. Hasler und sein Team haben eine App zur Rückfallverhütung entwickelt, die Standorte, Schlaf, Umgebung, soziale Beziehungen und Konzentration via Tippfehler eines/einer PatientInnen trackt.

Macht die Digitalisierung das Gesundheitswesen effizienter?

Wird eine digitalisierte Gesundheitsversorgung wirtschaftlicher? Prof. Dr. Urs Brügger, Direktor des BFH-Departements Gesundheit über die aktuelle Gesunheitsökonomie. Brügger schildert die Digitalisierung des Gesundheitssektors von Elektronischem Patientendossier (EPD) bis Künstliche Intelligenz. Während das EPD in der Schweiz harzt, geht es mit KI rasant voran.

Eine Studie etwa untersuchte, wer besser diagnostizieren kann Ärztinnen oder Maschinen? Und kommt zu dem Schluss, dass Maschinen beispielsweise in der Radiologie dies bald besser können und ganz übernehmen könnten. „In der Diagnostik ist die Entwicklung rasant und mehr Ärztinnen werden durch Maschinen ersetzt“, sagt Brügger. Die Interpretation und Behandlung wird dann jedoch wieder vermehrt von Menschen übernommen. Auch in der Physiotherapie erfüllen vermehrt Roboter mechanische, wiederkehrende Tätigkeiten. „Das lieben natürlich die Spitalmanager, da Roboter effizienter und messbarer arbeiten als PhysiotherapeutInnen“, sagt Brügger.

In der somatischen Medizin gehören Maschinen also schon zum Alltag. Heikler ist die psychiatrische Medizin, in der es bisher zwar webbasiertes Coaching gibt. Dabei wird jedoch stets auf FachärztInnen verwiesen. „Da stellt sich manchmal schon die Frage, ob diese Tools nur Spielerei sind oder ein Medizinprodukt ist“, betont Brügger. Viele Gadgets würden die Anforderungen nach Art 32 des KVG kaum bis nicht erfüllen:

  1. Die Leistungen (…) müssen wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sein. Die Wirksamkeit muss nach wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen sein.
  2. Die Wirksamkeit, die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlichkeit der Leistungen werden periodisch überprüft.

Brügger plädiert daher dafür, die Risiken von Geräten und Apps zu identifizieren und zu prüfen. Nicht nur die Sicherheit und Wirksamkeit werden dabei angeschaut sondern auch die Kosten. Während die Herstellerfirmen natürlich Versprechen abgeben, braucht es doch eine gesunheitsökonomische Analyse, die Effekte und Kosten gegeneinader aufwiegen. Bei diesen Studien kommen auch ethische Aspekte ins Spiel. „Das Ziel ist jedoch nicht, dass wir billiger werden, sondern eine besssere Behandlung anbieten“, sagt Brügger.

Digitalisierung in der Psychotherapie

Onlinetherapie und Apps – Prof. Dr. Thomas Berger, Leiter der Klinischen Psychologie und Psychotherapie der Universität Bern stellt digitale Angebote innerhalb der Psychotherapie vor. In Australien gehören diese bereits zur Regelversorgung. Auch Schweden hat vorwärts gemacht mit der „Internetpsykatri“ – einer Onlinetherapieform. Besonders flächenmässig grosse Länder haben eine grössere Akzeptanz für Onlinetherapien, da die PatientInnen lange Wege zu TherapeutInnen haben. Aber auch in den Niederlanden kombinieren heute schon 70 % der psychiatrischen Kliniken Onlineangebote mit konservativen Therapien. Ein Blick in die Schweiz zeigt, dass etwa die Hälfte der psychisch Kranken eine herkömmliche Therapie finden. Mit den Tools für Onlinetherapien erreicht man mehr Menschen mit psychischen Problemen, als wenn man darauf wartet, dass sie in die Klinik oder in die Praxis kommen.

Onlinebasierte Therapien haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt. Es gibt Email-, Chat- und Videotherapie. Diese haben zwar den Vorteil, dass man Menschen erreicht, die weit weg sind. Aber können zeitlich viel aufwändiger sein. Zudem gibt es Selbsthilfeplattformen und -apps. Am meisten aber wird „angeleitete Selbsthilfe“ angeboten – wie eben Australien und Schweden, bei der im Hintergrund TherapeutInnen stehen und erreichtbar sind. Dabei werden praktische Übungen und Psychoedukation an die App delegiert und anschliessend Gespräche weiterhin von und mit Menschen geführt werden. Berger plädiert für diese „Mischbehandlungen“ (blended treatments) – diese könnten künftig wichtiger werden. Gleichzeitig werden Änderungen der Symptome protokolliert und auf lange Zeit beobachtet. Das ist für Berger zusammen mit einer regelmässigen Umfrage zu Symptomen und Zustand ein grosser Vorteil gegenüber der traditionellen Therapiesituation, die gewöhnlich keine Umfragen bei den PatientInnen macht.

Die bisherigen Tools ahmen die traditionelle Therapiesitzung nach: einmal pro Woche etc. Es gibt akademische Apps, die zwar evidenzbasiert sind, aber nicht zeitnah und attraktiv entwickelt werden. Dem gegenüber stehen kommerzielle Aps, die zwar attraktiv daher kommen, aber nicht wirksam sind. Dabei können App-Bewertungsprogramme wie MindTools.io helfen.

Die Forschung hat gezeigt, dass ungeleitete Selbsthilfeapps zwar viele Menschen erreichen, aber nicht besonders hohe Effekte erzielen. Im Präventionsbereich und in public health können sie sinnvoll sein. Es habe sich gezeigt, dass es wichtiger ist, wer das Produkt wie vermittelt als das Produkt selbst. Angeleitete Selbtshilfeapps etwa genauso effektiv sind wie eine Face-to-face-Therapie bei vielen psychischen Krankheiten, das zeigen zahlreiche Studien. Mischbehandlungen die bessere Wirkung haben als die herkömmliche Therapie. Aber womöglich nutzen dies eher technikaffine PatientInnen. Berger sieht die Zukunft in Mischbehandlungen. „Die Kombination von Apps oder Onlineangeboten mit einer Therapiebeziehung ergibt eine bessere Psychotherapie“, glaubt Berger.

Vom Unbehagen mit der Digitalisierung

Dem Unbehagen in der digitalen Zusammenarbeit widmet sich Prof. Dr. Reinhard Riedl, Leiter des BFH-Zentrums Digital Society. Von Unbehagen ist auf den ersten Blick in der IT nicht so viel zu sehen, da die heutigen Apps für jedermann nutzbar sind. Früher hingegen war die Nutzung von Computern oft unbequem.

Die Zukunft sieht Riedl in der engen Zusammenarbeit von Mensch und Maschine als Tandem. Klingt auch noch nicht nach Unbehagen. „Wir werden in Zukunft nicht mehr gefangen sein in der Informatik, der Mensch und seine Werkzeuge werden zusammenkommen, um die Welt noch besser zu beherrschen“, sagt Riedl. Dennoch herrscht eine grosse Angst, dass die Technologien der dritten Ordnung, also solche, die miteinander kommunizieren können, die Herrschaft über uns übernehmen werden. „Das ist eine der realen Befürchtungen der modernen Philosophie“, so Riedl. Real ist demnach auch, dass Maschinen sehr weitreichende Funktionen und Berufe übernehmen werden. Jedoch könnten im Wettbewerb von Mensch und Maschine nur beide gemeinsam gewinnen können. Der Kontext, in dem eine Maschine vorherrscht, muss begrenzt werden. Beispiel: Maschinen können inzwischen zwar teilweise besser radiologisch diagnostizieren, doch nur in der Kombination mit dem Menscen stimmen die Diagnosen wirklich.

Momentan wird unser Online-Erlebnis durch die personalisierten Filterblasen bestimmt. Die Optimierung wird aber abgelöst werden durch voraussagende Kognitionswerkzeuge, die sich mit dem menschlichen Denken synchronisiert. Die Filterblasen werden uns weniger einschränken und weniger wahrnehmbar sein.

Dass Maschinen die Herrschaft übernehmen, glaubt Riedl hingegen nicht, dies sei eine zeitlich „sehr ferne Vorstellung“. Die Berufe werden sich verändern ja, aber die Technologien werden unsere Wahrnehmungen vergrössern. Die klassische Digitalisierungsthese in der Wirtschaft derzeit lautet: Es wird mehr Vielfalt aber auch mehr Ungleichheit geben, sagt Riedl. Die Arbeitsmärkte inkluse Stellensuche werden sich stark verändern. Prognosen gehen davon aus, dass Menschen weniger bei KMU angestellt sein werden, sondern flexibel bei Grossunternehmen. Damit gehe Stabilität verloren udn fordere von den ArbeitnehmerInnen ein hohes Mass an Selbstoptimierung und lebenslanges Lernen.

Durch die Digitalisierung wird eine neue gesellschaftliche Ordnung entstehen, ist sich Riedl sicher. Diese wird auf den Grundsätzen von Open Data und Traded private Data beruhen. Die Auswirkungen sind:

  • Wir vernetzen uns stärker,
  • sind transparenter,
  • fokussieren uns stärker auf das Hier & Jetzt,
  • es gibt weniger Raum für Individuen abseits des Mainstreams und
  • alles, was wir tun, wird bewertet werden, wie es schon heute mit der Bürgerüberwachung in China Realität ist.

Gleichzeitig verlieren wir:

  • Selbstverständlichkeiten,
  • Gemeinsamkeiten und
  • auch Abgrenzungen.

Für Riedl ist die Digitalisierung deshalb so erfolgreich, weil sie wenig Freiräume ermöglicht und anti-disruptiv wirkt. Kreativität und Zufall sind bei der Nutzung von Algorithmen und Datennutzung nahezu ausgeschlossen. „Wenn man immer unter idealen Bedingungen lebt, gibt es ja kaum noch Reibungspunkte“, so Riedl. „Stattdessen wird unser künftiges Leben davon bestimmt, dass wir einen permanenten Auftritt hinlegen müssen.“ Jede aktive Verweigerung werde in diesem System unmöglich sein, da wir immer unter Beobachtung stehen. Die digitale Zusammenarbeit werde immer effizienter, aber werde die Menschen immer mehr reinnehmen. Man könne heute nicht mehr sagen, was in drei Jahren sein wird.

Damit endet die Tagung. Die nächste «Distanzlos distanziert» findet im Februar 2021 statt.

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Die dunkle Seite des Mondes – Annäherung an ein Unbehagen bei E-Health

Rational gesehen liegen die Vorteile des elektronischen Patientendossiers auf der Hand. Sie werden immer wieder wiederholt. Doch es gibt auch ein Unbehagen mit den längerfristigen Nebenwirkungen, die derartige System haben können. Unser Autor widmet sich diesem Aspekt, der seiner Ansicht nach in der aktuellen Debatte zu kurz kommt.

Im akademischen Umfeld mangelt es nicht an Befürwortern und gar Euphorikern in Sachen E-Health. Hier wird die Zukunft gedacht, entwickelt und an Einzelfällen überprüft, bevor sie sich in die Breite entwickelt. E-Health gut zu finden gehört daher quasi zu den sozialen Pflichten. Ein paar spezifische Einwände sind okay, aber fundamentalere Vorbehalte passen nicht. Bemerkenswert ist nun, dass ein Kollege meine kritische Haltung wahrgenommen und nicht etwa verurteilt hat, sondern sich dafür interessierte. Was ist es genau, das Dich stört? – Ich konnte zunächst nicht mehr sagen, als dass ich ein schlechtes Gefühl hatte. Ich merkte schmerzlich, dass ich keine guten Gründe vorbringen konnte. Diese Peinlichkeit war mir Anstoss, meine Gedanken zu ordnen und die dunkle Seite des Mondes damit etwas zu beleuchten.

Eine gute Horrorstory fängt mit einem sympathischen Gesicht an und mit der gutgemeinten Hilfe eines Zauberlehrlings. Ab da führt sie mit einer Kaskade von einzeln betrachtet recht unauffälligen Konsequenzen zur Katastrophe und endet dort, wo ersichtlich wird, dass die Sache noch um Dimensionen schlimmer ist, als zunächst angenommen.

Das freundliche Gesicht in unserem Fall sind die «Use-Cases». Der Notfallarzt weiss auf der Unfallstelle, dass der vor ihm liegende Mensch blutverdünnende Medikamente einnimmt und kann nur so die Leben rettende Intervention durchführen. Da kann keiner etwas dagegen haben. Wir wären dumm, wenn wir uns diese Vorteile nicht verschaffen würden, denn sie sind in Griffnähe.

Manipulation und Machtlosigkeit werden aber erst wirklich schlimm in Kombination mit Abhängigkeit.

Damit solches möglich wird, muss auf Daten zurückgegriffen werden, die beim Staat bei staatlichen Institutionen oder privaten Unternehmen vorhanden sind. Diese Organisationen mögen alle grundsätzlich vertrauenswürdig sein und mit guter Absicht handeln. Was sich nicht verhindern lässt ist, dass sich damit langsam die Machtverhältnisse verschieben. Dem ist auch dann so, wenn die Hoheit über alle personalisierten Daten beim Individuum bleibt, wie dies von Datenschützern gefordert wird: Wer viele Daten nutzen kann, lernt daraus auch, wie er manipulieren muss, damit egoistisch wünschbare Resultate unter scheinbarer Freiwilligkeit entstehen. Dieses Wissen ist Macht. Genutzt wird es, indem vorgeschlagene Medikamente in Listen zuoberst erscheinen oder zuunterst, indem Markennamen genannt werden oder nicht, Links zur online Bestellung angeboten werden oder nicht. Die Forschung zu solchen Manipulationen ist erheblich, sie ist aber bescheiden im Vergleich den praktischen Anwendungen, mit denen heute schon für riesige Gewinne gesorgt wird. Dagegen ist das Individuum machtlos.

Manipulation und Machtlosigkeit werden aber erst wirklich schlimm in Kombination mit Abhängigkeit. Digitale Startups funktionieren zunächst immer so, dass sie möglichst viel Nutzen für die Kunden hervorbringen. Die neue Dienstleistung wird rasch zur neuen Selbstverständlichkeit. Je mehr Nutzen sie stiftet, desto mehr schafft sie auch Abhängigkeit. Und diese Abhängigkeit wird irgendwann ausgenutzt. Je erfolgreicher das System, desto grösser der Anreiz dazu.

Wir müssen zum Beispiel darüber nachdenken, wie sich die Ermächtigung des Patienten programmieren lässt oder wie ein Algorithmus zur «systemimmanenten Manipulationsbegrenzung» aussehen könnte.

Wer meint, diese Prinzipien liessen sich einfach ausser Kraft setzen, weil es doch um ein so wichtiges Gut wie unsere Gesundheit geht, möge sich vor Augen halten, dass es milde gesagt sehr schwierig ist, komplexe Systeme dazu zu bringen, dass sie im Interesse der Gesellschaft wirken. Zum Beispiel die Internet-Giganten wie Google und Facebook haben eine enorme Reichweite und erzeugen schädliche Informationsblasen, obwohl es um ein so hohes Gut wie Informationsfreiheit und Demokratie geht. Da kann kaum jemand wirksam eingreifen. Und unser Gesundheitssystem wird heute schon von unmoralischen Prinzipen gesteuert: Es gibt leitende Ärzte, die einen Leistungslohn in Abhängigkeit der Anzahl durchgeführter Eingriffe haben. Niemand möchte sich von einem Arzt mit Anreizvertrag beraten lassen, ob seine Operation wirklich nötig sei. Aber nirgends wird ein Spitalchef oder ein Verwaltungsrat für das Gestalten solcher Konstrukte zur Rechenschaft gezogen. Es bräuchte ein klares, transparentes Verständnis, dass das unmoralisch ist und es müsste meines Erachtens verboten sein. Das egoistische Lernen von Systemen ist aber mit oder ohne gesetzgeberischer Intervention eine logische Konsequenz der Datenverfügbarkeit. Es ist nicht aufzuhalten. Im Gegenteil wird die künstliche Intelligenz diesen Prozess noch beschleunigen und professionalisieren. Es ist also nicht der Punkt, dass man im E-Health hinterhältiges Verhalten von irgendeiner konkreten Person oder einer Institution befürchtet. Der Punkt ist, dass die tendenzielle Nebenwirkung von vermehrtem Technologieeinsatz ist, dass wir manipulierbarer werden, machtloser und abhängiger.

Während auf der hellen Seite des Mondes mit digitaler Medizin Leistungen effizienter werden, spielt sich auf der dunklen Seite folgendes ab: Es erhöht sich der Anreiz zum Missbrauch des Gesundheitssystems, dem wir alle ausgeliefert sind. Wir können dem Horror nur entkommen, wenn wir weiterdenken als nur, wie wir mit Technologie im Gesundheitswesen Nutzen stiften. Wir müssen zum Beispiel darüber nachdenken, wie sich die Ermächtigung des Patienten programmieren lässt oder wie ein Algorithmus zur «systemimmanenten Manipulationsbegrenzung» aussehen könnte. Vielleicht ist es an der Zeit, ein starkes Team zur dunklen Seite des Mondes zu senden.

 


Referenzen

  • Ackerlof, George & Shiller, Robert (2009): Animal Spirits, How Human Psychology Drives the Economy, and Why it Matters for
  • Global Capitalism, Princeton University Press, Princeton.
  • Dan Ariely (2013): The Honest Truth About Dishonesty: How We Lie to Everyone – Especially Ourselves, Harper Collins, London.
  • Hunziker, Alexander W. (2001): Spass am ökonomischen Denken, Die wichtigsten Konzete einfach erklärt, SKV Verlag, Zürich.
  • Pariser, Eli (2012): Filter Bubble, Wie wir im Internet entmündigt werden, Hanser, München.
  • Schöchli, Hansueli (2018): Verdienen Chefärzte tatsächlich eine Million Franken pro Jahr?, in: NZZ, 21. Februar, online:
  • Thaler, Richard & Sunstein, Cass (2009): Nudge, Improving Decisions About Health, Wealth and Happiness, Penguin, London.
  • Kahneman, Daniel (2012): Thinking fast and slow, Penguin, London.

Inspirationsquellen

  • Dürrenmatt, Friedrich (1962): Die Physiker, Eine Komödie in zwei Akten, Diogenes, (Neufassung 1980).
  • Orwell, George (1949): 1984, Ullstein Verlag, Berlin (39. Auflage 1994).
  • Polanski, Roman (1967): Tanz der Vampire. Kinofilm/Horror-Komödie.
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«Public Value of Personal Health Data»

Was passiert, wenn wir die Daten aus dem Gesundheitswesen nicht nutzen? Diese Frage untersuchten Forschende der Berner Fachhochschule und der ETH im Rahmen des SATW-Projekts unter Beteilung von 30 ExpertInnen und InteressensvertreterInnen von PatientInnen, Gesundheitsberufen, Leistungserbringern, Industrie, Gesellschaft und Verwaltung. Ein durchgeführter Workshop lieferte vier mögliche Szenarien.

Die Szenarien wurden so ausgewählt, dass sie bekannten Prototypen für Datenplattformen entsprechen. Wesentliche Unterschiede zwischen ihnen lassen sich anhand untenstehender schematischer Einordnung im abstrakten dreidimensionalen Raum aufzeigen, mit den Dimensionen Datenvielfalt, Nutzungsvielfalt und Nutzervielfalt.

Die vier untersuchten Szenarien sind:

  1. Datensammlung: In diesem Szenario sind alle Daten anonymisiert. Auf die pseudonymisierten persönlichen Gesundheitsdaten kann zugegriffen werden, wenn alle Betroffenen mit dem Zugriff und seinem spezifischen Zweck einverstanden sind. Daten können von der Plattform in Forschungsumgebungen exportiert werden, die nicht unter der Kontrolle des Plattforminhabers stehen. Daten beziehen sich nicht auf die repräsentierten Personen, ausser in unvermeidbarer Weise, wie z.B. Genomdaten. Es werden keine Annahmen über die Preisgestaltung getroffen.
  2. Forschungsplattform: Eine Sammlung von persönlichen Gesundheitsdaten steht registrierten und authentifizierten Forschern auf einer Plattform zur Verfügung. Die Daten sind nicht anonymisiert und können nur auf der Plattform ausgewertet und nicht exportiert werden. Die Registrierung ist nur für Forscher im Rahmen von Projekten an einer Schweizer Universität oder für forschende Mediziner in der Schweiz möglich.
  3. Erweiterte Register: Ein Krankheitsregister das statistische Daten über Krankheiten, ihre Besonderheiten und Korrelationen mit anderen Registern enthält. Das Register ist Teils als Open-Data veröffentlicht und Teils für registrierte Benutzer zugänglich.
    Die Registrierung bedarf der Unterzeichnung einer Ethik-Erklärung und ist nur für Forscher im Rahmen von Projekten an einer Schweizer Universität, für in der Schweiz forschende Mediziner oder für von der Regierung beauftragte Personen möglich.
  4. Begrenzte Datensammlung: Eine begrenzte Sammlung von schwer de-anonymisierenden Gesundheitsdaten (d.h. insbesondere keine Genomdaten) können von registrierten und authentifizierten Anwendungen abgerufen werden. Die Registrierung erfolgt auf einer unterzeichneten Ethikerklärung der Anwendungsentwickler oder Unternehmen.

Die vier Szenarien unterschieden sich substanziell. Sie entsprechen unterschiedlichen Zugängen zu Datenplattformen, die alle existieren, wenn auch in der Schweiz in unterschiedlichen Entwicklungsständen. Die Arbeit mit ihnen hat die Diskussion fokussiert und verändert – vom Grundsätzlichen zum Spezifischeren. Dies wurde von den Teilnehmenden als wertvoller Fortschritt wahrgenommen.


Die vollständige Publikation finden Sie hier.

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