Wie die BFH digitale Kompetenzen der Studierenden fördert

Seit einem Jahr bietet die BFH die Initiative «Digital Skills Coaching» (DSC) an. Dabei geben Studierende der BFH als Coaches ihr Wissen über digitale Anwendungen an ihre Kommiliton*innen weiter. Dank des Erfolgs mit über 200 Anmeldungen und sechs Workshops wird dieses Programm für ein weiteres Jahr fortgeführt. Dieser kurze Artikel beschreibt, worum es beim DSC geht und was für dieses Jahr geplant ist.

In der heutigen Gesellschaft sind digitale Kompetenzen die Fähigkeiten, die es Einzelpersonen ermöglichen, sich zu orientieren, teilzunehmen und effektiv in digitalen Umgebungen beizutragen. Sie gehen weit über blosses Softwarewissen oder die Navigation im Internet hinaus und umfassen ein breiteres Spektrum an kognitiven, technischen und sozialen Fähigkeiten. Sie sind entscheidend für den Zugang, das Management, die Bewertung und die Erstellung von Informationen über verschiedene digitale Medien. Digitale Fähigkeiten sind essentiell für den akademischen Erfolg, unverzichtbar für effiziente und innovative berufliche Praxis und grundlegend für eine informierte gesellschaftliche Teilhabe. Sie gehören zu den sogenannten «Future Skills», die lebenslanges Lernen und Anpassungsfähigkeit in einer sich schnell entwickelnden digitalen Welt ermöglichen.

Die BFH hat sich verpflichtet, die Studierenden auf die digitale Zukunft vorzubereiten. In ihren strategischen Zielen für die Lehre hat die BFH-Leitung sechs strategische Handlungsfelder definiert, einschliesslich der Future Skills, und das DSC-Projekt ist eine konkrete Massnahme in diesem Bereich.

Was sind Digital Skills?

Um einen strukturierten Ansatz zu verfolgen, haben wir das DSC an den DigComp-Rahmen der Europäischen Kommission angelehnt. Der Rahmen beschreibt digitale Kompetenz als das «selbstbewusste, kritische und verantwortungsbewusste Nutzen von digitalen Technologien sowie den Umgang mit ihnen fürs Lernen, bei der Arbeit und für die Teilnahme an der Gesellschaft.» Digitalte Kompetenzn wird dabei «als Kombination aus Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen» verstanden. Dieser Rahmen definiert die wesentlichen Bestandteile digitaler Kompetenz in 5 Bereichen: Informations- und Datenkompetenz, Kommunikation und Zusammenarbeit, digitale Inhaltskreation, Sicherheit und digitale Problemlösung. Der DigComp-Rahmen standardisiert nicht nur die Inhaltsdomänen, sondern führt auch eine Kompetenzskala ein, die es ermöglicht, die Beherrschung eines Individuums in verschiedenen Kompetenzstufen zu bewerten.

(Eine spassige Übung für die Leser: Testen Sie sich jetzt selbst: Fühlen Sie sich wohl dabei, ein Video zu erstellen und zu bearbeiten? Verstehen Sie die verschiedenen Lizenzmodelle für Urheberrechte? Können Sie bewerten, welche Ihrer digitalen Aktivitäten die Umwelt am meisten beeinflusst? Wenn Sie diese nicht fliessend handhaben können, sind Sie wahrscheinlich nicht an der Spitze der DigComp-Skala!)

Wie wir aufgestellt sind

Das DSC-Programm hat sich aus einem früheren Digital Skills Tutoring-Programm entwickelt, das erstmals im Jahr 2020 durchgeführt wurde, und viele Lern- und andere Erfahrungen integriert. Dank der Finanzierung durch das Strategische Themenfeld Humane Digitale Transformation (HDT) umfasste unser Setup im Jahr 2023 ein diverses Team von 8 Coaches aus verschiedenen Abteilungen und drei Servant Leaders (ein BFH-Dozent und 2 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen). Das operationale Ethos folgte einem «One Team»-Ansatz, bei dem Teammitglieder als Gleichgestellte gemeinsam mögliche Ansätze für Coaching-Workshops und Online-Beratungsstunden anboten.

Das DSC-Projekt organisierte eine Reihe von Workshops zu aktuellen Themen wie KI mit bis zu 50 Teilnehmenden. Individuelle Beratungsstunden ermöglichten die Beantwortung spezifischer Fragen. Ein sehr wesentliches Ergebnis war positiv, aber nicht erwartet: Wir stellten fest, dass die Coaching-Rolle weitreichender war als die blosse Vermittlung digitaler Kompetenzen. Die Selbstverantwortung der Studierenden-Coaches bei der Gestaltung und Leitung ihrer Workshops hatte einen spürbaren Einfluss auf ihr Lernen und ihre Entwicklung. Diese Verantwortung stärkte ihre Fähigkeiten und Motivation erheblich. Die Coaches wurden somit gleichzeitig zu Lernenden und Lehrenden, was ihre Entwicklung förderte und sie zu weiterem Engagement anspornte.

Was als Nächstes kommt

Dank der einjährigen Programmausdehnung planen wir, das Momentum fortzusetzen. Tatsächlich werden einige der Coaches des letzten Jahres wieder dabei sein, obwohl ihre Abschlussdaten näher rücken. Aber das Programm steckt noch in den Kinderschuhen, und es gibt noch so viel zu lernen: Was sind die genauen Bedürfnisse oder Schmerzpunkte, die wir ansprechen können? Welche Coaching-Strategien sind am effektivsten? Können auch andere Bereichen wie die Weiterbildung profitieren? Und sogar Fragen wie die nach der Sprache (wäre Englisch wertvoll?) müssen untersucht werden.

Ausblick

Die DSC-Initiative dient als Beleg für die proaktive Haltung der BFH gegenüber digitaler Kompetenz. Es ist ein strategisches Unterfangen, das einen „Studierende helfen Studierenden“-Ansatz verwendet, um die Studierenden nicht nur mit den notwendigen Fähigkeiten, sondern auch mit dem Vertrauen auszustatten, diese Kompetenzen in einem dynamischen digitalen Bereich anzuwenden. Die Verlängerung des Digital Skills Coaching um ein Jahr stellt ein zukunftsorientiertes Engagement für die digitale Ermächtigung unserer akademischen Gemeinschaft dar.


Mehr Informationen

Die öffentliche Seite, auf der Informationen zum Digital Skills Tutoring dokumentiert sind, ist ausserhalb der BFH hier zugänglich.

Creative Commons Licence

AUTHOR: Joëlle Simonet

Joëlle Simonet ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Digital Enabling an der BFH Wirtschaft.

AUTHOR: Tina Maurer

Tina Maurer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachstelle Lehre im Vizerektorat Lehre der BFH.

AUTHOR: Philipp Wagenbach

Philipp Wagenbach ist Masterstudent und studentischer Lead für Kommunikation im DSC-Projekt.

AUTHOR: Kenneth Ritley

Kenneth Ritley ist Professor für Informatik am Institut für Datenanwendungen und Sicherheit (IDAS) der BFH Technik & Informatik. Der gebürtige US-Amerikaner hat schon eine internationale Karriere in IT hinter sich, er hatte diverse Führungspositionen in mehreren Schweizer Unternehmen inne wie Swiss Post Solutions und Sulzer und baute unter anderem Offshore-Teams in Indien und Nearshore-Teams in Bulgarien auf.

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