Juli-August-Ausgabe: Wie die Lebensräume unserer Zukunft aussehen werden

Die Digitalisierung verändert nicht nur die Art wie wir kommunizieren und leben, sondern auch die Art wie wir wohnen und arbeiten. Sehr deutlich zeigen sich die Veränderungen unter anderem im Bauwesen. Gemäss dem offiziellen Aktionsplan Digitale Schweiz sollen der Bund und alle bundesnahen Betriebe ab 2021 ihre Immobilien anhand der BIM-Methode planen und realisieren. BIM steht für Building Information Modeling und ist eine digitale Kollaborationsmethode. Alle an einem Bauprojekt beteiligten Planer*innen und Unternehmen arbeiten gemeinsam an einem mehrdimensionalen und virtuellen Abbild des Bauwerks. Dadurch kann die Effizienz gemäss dem Aktionsplan Digitale Schweiz in den Projektzielen, Terminen und Kosten im Bereich von fünf bis zehn Prozent gesteigert werden. In der Realität stellt diese neue Form der Zusammenarbeit und der Einsatz der digitalen Hilfsmittel alle Beteiligten noch vor grosse Herausforderungen – neue Konzepte und Arbeitsweisen sind gefordert.

Zudem stellt sich die Frage, ob unsere heutigen Infrastrukturen und Lebensräume überhaupt noch zu unseren Bedürfnissen passen. Die Covid-19- Pandemie hat uns vor Augen geführt, dass das aus ökologischen Gründen nötige verdichtete Bauen nicht nur Vorteile mit sich bringt. Schwachpunkte unserer heutigen Wohnungen kommen ans Licht, wenn die Räumlichkeiten plötzlich für ungewohnte Aktivitäten wie Homeoffice, Heimunterricht und Sport genutzt werden.

Expert*innen des Think-Tanks «Dichte auf dem Prüfstand»[1] sind der Meinung, dass es in Zukunft besonders wichtig sein wird, den gebauten Raum flexibel nutzbar zu gestalten. So dass Lebensqualität nicht nur trotz, sondern gerade dank Dichte realisierbar wird. Beim dazu nötigen  Hinterfragen und Überdenken der heutigen Planungs- und Baukonzepte muss auch die zweite grosse Herausforderung der heutigen Zeit, die Klimaerwärmung, mit berücksichtigt werden.

In dieser Ausgabe werden deshalb unterschiedliche Aspekte der Wandlung unserer Lebensräume beleuchtet: Wie kann die Energieversorgung gesteuert werden, damit der Umstieg auf Solar- und Windenergie ermöglicht wird? Wie kann Elektromobilität im öffentlichen Verkehr zu einer höheren Lebensqualität in Quartieren beitragen? Welche speziellen Bedürfnisse haben ältere Menschen in der Schweiz? Wie können neue modulare Baukonzepte für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen? Und können Fassadenbegrünungen durch eine App gefördert werden, damit auch in der Stadt mehr Grünfläche entstehen kann?

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.


Referenz

[1] https://www.espazium.ch/de/aktuelles/bauen-nach-corona-wie-weiter

 

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AUTHOR: Nadja Riedweg

Nadja Riedweg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für digitale Bau- und Holzwirtschaft und Lehrbeauftragte für Marketing im Studiengang BSc Holztechnik. Sie ist im Bereich «Management und Marktforschung» tätig und verantwortet unter anderem Marktstudien, Marktpotentialanalysen und Geschäftsmodellentwicklungen. Sie forscht u.a. über die digitale Transformation der Bau- und Holzwirtschaft sowie nachhaltiges Bauen.

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