Die Bundesverwaltung richtet ihre Personalstrategie auf die digitale Transformation aus

Die Personalstrategie Bundesverwaltung 2020–2023 steht ganz im Zeichen der Digitalisierung. Mit den beiden Schwerpunkten «digitale Transformation gestalten» und «Kompetenzen gewinnen und entwickeln» wird das Personal auf die tiefgreifenden Veränderungen des digitalen Wandels vorbereitet, schreibt unser Gastautor Jorge Kühni, der Vizedirektor des Eidgenössischen Personalamtes.

Die neue Strategie baut weiterhin auf die Personalpolitik der Bundverwaltung, die in den Grundzügen im Bundespersonalrecht definiert ist, setzt jedoch einen klaren inhaltlichen Fokus für die nächsten Jahre. Ein wichtiges Element bildet dabei die direkte Zielgruppenansprache, welche in den Vordergrund gestellt wird. Mitarbeitende, Führungskräfte und HR Fachleute werden eingeladen, einen eigenen Beitrag für die Umsetzung in ihrem Arbeitsumfeld zu leisten. Sie sind letztlich die entscheidenden Akteure beim Kulturwandel, der die Grundlage für eine erfolgreiche digitale Transformation bildet.

Voraussetzungen schaffen und Spielräume ermöglichen

 Mit zentralen Massnahmen wie «Standardisieren und Digitalisieren der HRM-Prozesse», «Neuausrichten und Digitalisieren des Zielvereinbarungs- und Personalbeurteilungsprozesses», «Definieren neuer Führungsgrundsätze und Werte» und «HR-Fachleute auf ihre Rolle im Kontext der digitalen Transformation vorbereiten» sollen in der Bundesverwaltung gute Voraussetzungen für die anstehenden Veränderungen geschaffen werden. Dabei sollen die Departemente und Verwaltungseinheiten genügend Spielräume erhalten, ihr Arbeitsumfeld mit geeigneten Aktivitäten zusätzlich zu gestalten. Voraussetzung dafür ist jedoch die selbstkritische Auseinandersetzung mit der digitalen Transformation vor Ort. Mitarbeitende, Führungskräfte und HR-Fachleute werden in die Pflicht genommen, die in der Personalstrategie Bundesverwaltung 2020–2023 formulierten Erwartungen im eigenen Kontext zu reflektieren und eine Standortbestimmung vorzunehmen. Dieser Aspekt spielt eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Umsetzung. Er schafft den nötigen Bezug zum eigenen Arbeitsumfeld, wo letztlich die Veränderungen stattfinden.

Rolle der Führungskräfte neu denken

 Die technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen prägen auch in der Bundesverwaltung den Führungsalltag immer stärker. Sie bieten einerseits viele Chancen für die Gestaltung der Arbeit, andererseits stellen sie Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Mobiles Arbeiten, flachere Hierarchien, Vereinbarkeit zwischen Privat- und Arbeitsleben sowie sinnstiftende, inspirierende Aufgaben sind nur einige Stichworte dazu. Es ist unbestritten, dass die Führungsaufgabe durch die aktuellen Entwicklungen einen starken Wandel erfahren wird. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Führungsrolle, welche in der Personalstrategie Bundesverwaltung 2020–2023 an diversen Stellen angesprochen ist, ist deshalb von zentraler Bedeutung. Die digitale Transformation löst zunehmend klassische Führungsmodelle ab. Sie erfordert neue Ansätze und ein zeitgemässes Führungsverständnis, welches von den Vorgesetzten gelebt und von den Mitarbeitenden akzeptiert werden muss. Die Führungskraft in der digitalen Welt muss vor allem den Mitarbeitenden vertrauen, ihnen Verantwortung übertragen und offen für Neues sein. Dabei nimmt sie vermehrt die Rolle des Coaches und Enablers ein.

HR für die Zukunft vorbereiten

 Die Aufgaben im Bereich Human Resources werden künftig starke Veränderungen erfahren. Mit der Digitalisierung der HRM-Prozesse, eine zentrale Massnahme für die Umsetzung der Personalstrategie Bundesverwaltung 2020–2023, werden administrative Aufgaben zunehmend wegfallen. Das Personal wird über neue Möglichkeiten verfügen, die eigenen Daten zu verwalten und Transaktionen direkt auszulösen. Das HR ist deshalb in den kommenden Jahren herausgefordert, die Beratungsleistungen auszubauen und seine Rolle als strategischer Partner in den Veränderungsprozessen zu stärken. Die HR-Fachleute müssen für die digitale Transformation gut vorbereitet werden. Diese Massnahme ist auch im Rahmen der Umsetzung der Strategie explizit so vorgesehen. Die Stärkung der Rolle des HR stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, denn sie erfordert die kritische Betrachtung der eigenen Prozesse und Überzeugungsarbeit durch den fortlaufenden Dialog mit den Entscheidungsträgern auf allen Ebenen. Letztere gilt es durch die Qualität, Verbindlichkeit und Transparenz der HR-Dienstleistungen zu überzeugen. Die Digitalisierung bietet dem HR Chancen, sich dort stark zu positionieren, wo der persönliche Kontakt gefragt ist und individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Für die digitale Transformation braucht es immer noch den Menschen. Er bildet letztlich den Schlüssel für den Erfolg.


Referenzen

  1. Die Bundesverwaltung als Arbeitgeberin: https://www.stelle.admin.ch/stelle/de/home.html
  2. Über die Personalstrategie des Eidgenössischen Personalamtes: https://www.epa.admin.ch/epa/de/home.html
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AUTHOR: Jorge Kuehni

Jorge Kühni ist Vizedirektor des Eidgenössischen Personalamtes. Seit 2018 leitet er den Geschäftsbereich Grundlagenentwicklung und Ausbildungszentrum. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehören auch das bundesweite Personalmarketing, das Diversity Management und das Gesundheitsmanagement. Davor leitete er den Bereich Personal- und Organisationsentwicklung im Generalsekretariat VBS und war als wissenschaftlicher Assistent für die Universität St. Gallen tätig.

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