EasyGov.swiss: E-Government nach den Bedürfnissen der Unternehmen

«Der Online-Schalter EasyGov.swiss bringt den KMU administrative Entlastung», so kündigte vor zwei Jahren der damalige Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann die neue Onlineplattform der Behörden an. Anfang Dezember 2019 erfolgte nun bereits die dritte grosse Erweiterung von EasyGov mit neuen Behördendienstleistungen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO zeigt damit, dass E-Government in einem föderalen Staat auf hohem Niveau möglich ist.

Die gesteckten Ziele sind hoch: Auf EasyGov sollen Behördenleistungen so bereitgestellt werden, dass sie ohne besondere Kenntnisse über behördliche Zuständigkeiten aus einer Hand und ohne technisches Spezialwissen nutzbar sind. «Die Geschäftsprozesse der Verwaltung werden konsequent auf die Nutzerbedürfnisse ausgerichtet, vereinfacht, standardisiert und in ihrer Effizienz optimiert», heisst es in der Strategie «Digitale Schweiz» des Bundes. «Der wichtigste Grundsatz von EasyGov ist die Kundenzentrierung», sagt Martin Godel, Leiter KMU-Politik beim Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, gegenüber governmenttobusiness.com.

Um die Bedürfnisse der Unternehmen im Bereich E-Government zu kennen, wurden diese Anfang 2019 in der zweiten Nationalen E-Government-Studie in Zusammenarbeit mit E-Government Schweiz abgefragt. So sind beispielsweise 60 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass das Auffinden der behördlichen Angebote deren Nutzung am meisten erschwert. Genau deshalb ist ein gebündeltes Angebot der Behördengeschäfte auf einer Plattform das zentrale Ziel von EasyGov. Es soll schrittweise ein One-Stop-Shop aufgebaut werden, auf welchem Unternehmen alle angebotenen Behördenleistungen über einen einzigen Account mit einheitlicher Benutzerführung abwickeln können. So müssen regelmässig benötigte Firmendaten wie zum Beispiel die Adressdaten oder die Handelsregisternummer nur einmal erfasst werden. EasyGov erfüllt damit bereits heute das Once-Only-Prinzip, welches die EU als Massstab für gute E-Government-Lösungen definiert hat.

Drei grosse Updates in zwei Jahren

Auch in der Reihenfolge, in welcher neue Behördengänge aufgeschaltet werden, berücksichtigt das SECO nach Möglichkeit die Wünsche der Unternehmen. So wurden vor einem Jahr die zehn gängigsten Handelsregistermutationen integriert und im letzten Sommer sämtliche Betreibungsämter angeschlossen. Mit dem aktuellen Update von Anfang Dezember 2019 können neu auch Lohndeklarationen an die SUVA übermittelt werden. All diese Behördengänge standen bei den Unternehmen oben auf der Prioritätenliste.

Seit der Lancierung im November 2017 hat EasyGov bereits drei grosse Updates erfahren. Zu Beginn wurde die Plattform insbesondere von Gründerinnen und Gründer genutzt, welche von der Anmeldung beim Handelsregister bis zur Mehrwertsteuer, den Sozial- und Unfallversicherungen sämtliche nötigen Behördengänge für die Firmengründung online erledigen können. Mit den letzten Updates ist EasyGov nun auch für bestehende Unternehmen attraktiver geworden.

E-Government in einem föderalen Staat

EasyGov ist Teil der Strategie von E-Government Schweiz, der Organisation von Bund, Kantonen und Gemeinden für die Ausbreitung elektronischer Behördenleistungen. Bei jeder Aufschaltung von neuen Dienstleistungen müssen neue Behörden involviert werden. Das ist immer wieder eine grosse Herausforderung für das Team von Martin Godel. «Wir können den Behörden nichts befehlen, sondern müssen sie jedes Mal erst vom Nutzen überzeugen», sagte Martin Godel kürzlich gegenüber Radio RTS. Viele öffentliche Verwaltungen betreiben heute Portale mit entsprechend hohen Kosten für Entwicklung, Betrieb, Pflege, Support und Personal. Diese Kosten könnten eingespart werden, indem die Behörden EasyGov als Portal wählen und ihre Tätigkeiten auf ihr Kerngeschäft – die Bearbeitung des eigentlichen Behördenprozesses – fokussieren. Weiter geht damit meist ein höherer Ausbaustandard und Kundenfreundlichkeit einher, da EasyGov vieles bietet, was die meisten Plattformen nicht bieten können. Zum Beispiel gehört ein Kundenservice-Desk zum EasyGov-Paket, wo KMU von morgens 8 bis abends 22 Uhr viersprachig anrufen können. Der ambitionierte Ansatz, in einem föderalen Staat einen One-Stop-Shop für Behördendienstleistungen aufzubauen, erfordert eine gute Einbindung aller Stakeholder und langen Atem. Jede Aufschaltung eines neuen Angebots durchläuft dabei den gleichen Prozess. Dieses Projektmanagement erlaubt, rund alle sechs Monate den Unternehmen neue Behördenleistungen anzubieten.


Leistungsangebot von EasyGov.swiss Version 1.5

Aktuell bietet EasyGov folgende Behördendienstleistungen:

  1. Firmengründung
  2. Anmeldungen bei: a) Handelsregister, b) AHV (Ausgleichskassen), c) Mehrwertsteuer und d) Unfallversicherung (Suva und Privatversicherer)
  3. Handelsregister-Mutationen
    mit kantonsübergreifenden Sitzverlegungen und öffentlichen Beurkundungen
  4. Schuldbetreibung und Betreibungsauskünfte
    für Unternehmen, Vereine, Stiftungen Genossenschaften und Privatpersonen
  5. Bürgschaften für KMU
    Die vom Bund anerkannten Bürgschaftsgenossenschaften verschaffen den KMU einen leichteren Zugang zu Bankkrediten. KMU können die zuständigen Bürgschaftsorganisation via EasyGov kontaktieren.
  6. Suva-Lohndeklarationen
    Unternehmen ohne eigene Lohnbuchhaltungssoftware können ihre Lohndaten direkt in EasyGov erfassen und anschliessend an die Suva übermitteln.
  7. Bewilligungsdatenbank
    Übersicht über bewilligungspflichtige und reglementierte Berufe in der Schweiz auf Stufe Bund, Kantone und Gemeinden.
Creative Commons Licence

AUTHOR: Staastssekretariat für Wirtschaft SECO

Create PDF

Ähnliche Beiträge

Es wurden leider keine ähnlichen Beiträge gefunden.

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert