Digitalisierung im Projektmanagement – was Revolution, Happiness Coins und Transformation mit dem Megaprojekt Bahnhof Bern zu tun haben
Erneut vor «ausverkauftem» Hause fand am 27. Februar 2018 die Tagung «HERMES 5 angewandt: Digitalisierung im Projektmanagement» der Berner Fachhochschule BFH (E-Government-Institut) zusammen mit der APP Unternehmensberatung AG statt. Wer im Berner Rathaus dabei war, hat sicher einige «Happiness coins» mit auf den Weg genommen, hat sich gut mit einigen der über 210 anderen Teilnehmenden vernetzt und beginnt nun bestens gerüstet mit der digitalen Erneuerung des Unternehmens.
Die digitale Revolution, vorgestellt von Dr. Bruno Messmer, verändert die Welt mehr und mehr und immer schneller. Digital wird das neue Normal. Egal, wann und wo wir was tun. Dies ist bereits heute in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen der Fall. Wir leben, ob bewusst oder unbewusst, schon bald in einer total vernetzten, digitalen Welt. Wie das vor sich gehen kann, hat Prof. Dr. Marc K. Peter im 2. Vortrag anhand eines Saugroboters illustriert. Welcher Kunde macht sich schon Gedanken darüber, wie solch ein Saugroboter vernetzt ist und was mit den gesammelten Daten – dem Grundriss meiner eigenen Wohnung zum Beispiel – genau passiert? Im privaten Leben erwarten wir seit geraumer Zeit, dass digitale Systeme mit uns sprechen können, wir viel Wissen aus diesen Systemen übernehmen können. Die Geschwindigkeit der digitalen Entwicklung ist enorm, bereits vor mehr als 20 Jahren gewann der Schachcomputer gegen den Schachweltmeister, heute nutzt der weltbeste Go-Spieler ein Computerprogramm, um sein Spielverhalten mittels künstlicher Intelligenz weiter zu verbessern. In chinesischen TV-Shows spielen Menschen gegen Maschinen, die Menschen geraten zunehmend auf die Verliererstrasse.
Spannend sind innovative Ansätze, wie man mit der Vernetzung und den Veränderungen im digitalen Umfeld umgeht: «Scrum Areas», in denen gemeinsam Probleme gelöst werden, oder auch «Transformation Journeys» anstelle eines fast schon alltäglichen Apéros, bieten Lösungen. Ähnlich die Zeichen, die man als Unternehmen seinen Mitarbeitenden geben kann, um den digitalen und dadurch auch den kulturellen Wandel zu stärken: Krawatte weg, Nicht-Erreichbarkeit nach Feierabend, Qualität und Leistung nur ohne Überstunden. Dabei gibt es natürlich auch die Kehrseite der Medaille: Menschen die mit der digitalen Transformation nicht umgehen wollen oder können. Wenn nach wenigen Wochen oder Monaten Entwicklungsarbeit Mitarbeitende entlassen werden, dann ist das eben eine dieser Kehrseiten der digitalen Welt. Sowohl angemessene Beschäftigungen für frei werdende Mitarbeitende als auch in kürzester Zeit hochqualifizierte Fachkräfte für die neuen Stellen zu finden, sind weitere grosse Herausforderungen, die auf uns zukommen. Wie flexibel sind Universitäten, Hochschulen und Ausbildungsbetriebe aber heute? Und welches Unternehmen hat sich überlegt, wie sich aufgrund der digitalen Wandlung die Wertschöpfung im Unternehmen verändern wird?
Einen Blick in die Zukunft vermittelten schliesslich Frau Andrea Vaterlaus Marty und Herr Goran Raspor: der Bahnhof Bern in der Zukunft, den im Jahr 2030 etwa 365’000 Zugreisende, also 40% mehr als heute benützen werden. In der digitalen Welt können wir uns schon heute ein gutes Bild der Zukunft machen: Modelle und VR-Brillen helfen mit, die Kundenfreundlichkeit des Bahnhofs zu prüfen und zu verbessern, die Bewirtschaftung der Flächen zu gestalten und zu optimieren sowie schneller Mieter zu finden etc. Gerade in einem Projekt mit solch einem öffentlichen und politischen Interesse, in dem ein Kompromiss zwischen Bedürfnissen und Wünschen gefunden werden muss, hilft die Digitalisierung enorm.
Ab 2025 treffen sich diejenigen Tagungsteilnehmenden, die die digitale Revolution und Transformation überstanden haben, im Mega-Bahnhof Bern wieder, um die selbsterklärenden Wege, die Schilder und Uhren mit (Happiness-)Coins zu bewerten. Bis dahin aber gerne auch erstmal im nächsten Jahr im Frühling, wenn es wieder «HERMES 5 angewandt» heisst!
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